Wirtschaft

Stagnation am Automobilmarkt

Deutschlands Automobilindustrie befindet sich derzeit in einer Stagnationsphase. Die Absatzentwicklung lässt zu wünschen übrig, Handelsstreitigkeiten bilden erschwerende Rahmenbedingungen und neue Antriebstechnologien sowie das Verbot von Dieselfahrzeugen machen zusätzlich zu schaffen.

Neue Mobilität vernichtet Arbeitsplätze

Vor allem der Umstieg auf alternative Technologien macht eine Umstrukturierung in der Automobilindustrie notwendig. Einer Studie des Instituts für Arbeits- und Berufsforschung zufolge wird die Implementierung von Elektrofahrzeugen in den nächsten Jahrzehnten rund 114.000 Jobs in der Fahrzeugindustrie kosten. Für die Wirtschaft bedeutet das einen Verlust von 20 Milliarden Euro.

Die neue Mobilität zeichnet sich durch den Umstieg auf Elektroantriebe aus, sowie die Konstruktion von selbstfahrenden Fahrzeugen. Einer Studie der IG Metall zufolge sollen durch diese Entwicklungen schon nur in der Antriebstechnologie rund 75.000 Jobs abgebaut werden.

Durch den technischen Umbau und der Stagnation am Markt sind einige Unternehmen mittlerweile dazu gezwungen, betriebswirtschaftliche Konsequenzen zu ziehen. Allein der VW-Konzern will bis zum Jahr 2022 drei Milliarden Euro einsparen. Zudem sollen bis zu 23.000 Stellen abgebaut werden. Die Unternehmensverantwortlichen wollen dieses Ziel sukzessive durch eine natürliche Fluktuation und Altersteilzeit erreichen.

Parallel dazu werden jedoch auch einige Stellen neu geschaffen. Im VW-Werk in Wolfsburg sollen in den nächsten Jahren bis zu 9.000 neue Arbeitsplätze entstehen. Diese sind bereits auf die Entwicklung auf dem Technologiesektor abgestimmt.

Zudem bereinigt VW sein Produktsortiment. In Zukunft werden weniger unterschiedliche Modelle vom Band rollen. Rund ein Viertel der derzeit hergestellten Motoren soll aus dem Sortiment verschwinden.

In Zwickau läuft derzeit der Bau eines neuen VW-Werks für E-Motoren. Auch die beiden Fabriken in Emden und Hannover werden auf die Produktion von Elektromotoren umgestellt.

Der Handelsstreit als Hemmschuh

Ebenfalls sind die von US-Präsident Donald Trump angedrohten Strafzölle für den Automobilhandel noch ein Thema. Damit wollte der US-Präsident die deutschen Automobilerzeuger Daimler, BMW und Volkswagen zu neuen Investitionen in den USA zwingen. Zurzeit laufen noch Verhandlungen, um dieses Vorhaben zu verhindern. Doch auch die amerikanische Automobilindustrie steht unter Zugzwang. Aufgrund der aktuellen Entwicklungen auf dem Automobilsektor sind auch die US-Unternehmen dazu gezwungen, Rationalisierungsmaßnahmen zu ergreifen. So will General Motors innerhalb der nächsten Jahre insgesamt fünf Fabriken in den USA schließen. Rund 15.000 Beschäftigte sind von der drohenden Schließung der Werke betroffen.

Ford kann seine Marktstellung nur innerhalb der USA behaupten. Die von dem Unternehmen hergestellten Pick-ups sind nicht mit den Schadstoffauflagen der EU kompatibel und passen auch nicht in die technische Entwicklungsstrategie Chinas.

Die EU führt unterdessen Verhandlungen mit den USA über eventuelle transatlantische Zölle. Auch die möglichen Strafzölle zwischen den USA und China sind der Automobilindustrie ein Dorn im Auge.

Dennoch hat die deutsche Automobilindustrie noch ein Ass im Ärmel: Ihre Fabrikationstechnologie ist sehr flexibel. Mittlerweile gibt es Fließbandfertigungen, von denen Benzin-, Diesel- und Hybridmodelle rollen.

Auf alle Fälle stehen der Industrie schwere Zeiten bevor.